Welche Art von Wehen gibt es?

Es ist vollkommen natürlich, dass Sie sich als werdende Mutter die Frage stellen: Was tun bei ersten Wehen? Was sind Wehen und welche Art von Wehen gibt es? Wir halten es sogar wichtig, dass Sie sich im Vorfeld darüber informieren – denn umso besser kommen Sie dann „im Ernstfall“ damit zurecht. Auch Sorge und Unsicherheit werden geringer, wenn Sie wissen, wie Sie in welcher Situation reagieren sollten.

Was sind Wehen?

Die Gebärmutter ist im Prinzip ein großer Muskel. Anders als bei anderen Muskeln können Sie diesen allerdings nicht kontrollieren. Bei einer Wehe zieht sich die Gebärmuttermuskulatur zusammen und wird hart. Am Auslösen dieses Vorgangs ist u.a. das Kuschel- und Wehenhormon Oxytocin beteiligt, das eine wichtige Voraussetzung für die Wehentätigkeit ist. Bei stockenden Wehen während der Geburt kommt das Hormon in seiner synthetischen Version als „Wehen-Tropf“ zum Einsatz. Zudem können Sie sich auf verschiedene Weise die Wehen erträglicher machen.

Sinn der Kontraktionen der Gebärmutter ist, dass Baby in die richtige Geburtsposition zu bringen, während gleichzeitig der Muttermund auf den Start der Geburt vorbereitet wird.

Nun schauen wir uns einmal an, welche Art von Wehen es gibt.

20. bis 25. Schwangerschaftswoche: Übungswehen

Bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft kann es zu „Übungs- oder Probewehen“ kommen, die dem Training der Gebärmutter dienen. Diese werden auch Braxton-Hicks-Kontraktionen oder wilde Wehen genannt. Die Übungswehen spüren Sie meistens kaum und sie sind vollkommen normal und harmlos. Zum Ende der Schwangerschaft können die Probewehen kräftiger werden. Dabei wird allerdings der Muttermund nicht geöffnet, sondern dieser schließt sich im Gegenteil noch fester zu.

Übungswehen erkennen Sie daran, dass sie häufig unregelmäßig auftreten und kaum schmerzhaft sind. In den meisten Fällen verhärtet sich der Bauch für eine halbe bis ganze Minute – manchmal pro Stunde einmal, manchmal pro Tag mehrere Male. Treten die Probewehen allerdings drei bis vier Mal in der Stunde auf oder häufiger als zehn Mal täglich, sollten Sie auf jeden Fall Ihren Arzt aufsuchen. Das Gleiche gilt, wenn im Rücken oder Unterleib Schmerzgefühl oder Druck auftreten oder es zu Blutungen und starkem Ausfluss kommt.

Etwa ab 36. Schwangerschaftswoche: Vorwehen

Bei dieser Art von Wehen bereitet sich Ihr Körper endgültig auf die Geburt vor. Bis ES dann so richtig losgeht, kann es dennoch einige Tage und manchmal sogar Wochen dauern. Die Vorwehen sind meist nicht besonders schmerzhaft und kommen in unregelmäßigen Abständen. Sie können sich durch Schmerzen in Leiste und Rücken oder ein Ziehen im Unterlaub äußern. Ihr Bauch wird hart und Gebärmutter und Baby üben einen Druck auf die Blase aus.

Bleiben Sie in der Situation ruhig und tun Sie am besten Dinge, die Sie entspannen und Ihnen gut tun. Wir werden Ihnen in einem Beitrag bald ausführlichen schildern, was Sie bei ersten Wehen tun können und wie Sie sich diese Zeit angenehm gestalten können.

Eine Dammmassage während der Schwangerschaft kann Ihnen dabei helfen, entspannter an die Geburt heranzugehen und Ihre mögliche Angst vor Geburtsverletzungen abzubauen.

Etwa ab 36. Schwangerschaftswoche: Senkwehen

In vielen Fällen gehen die Vorwehen direkt über in die schmerzhafteren Senkwehen. Nun wird der Kopf des Babys weiter nach unten in Richtung Becken gedrückt und das Kleine bringt sich in die „Ausgangslage“ für die Geburt. Danach bekommen Sie oft wieder besser Luft und das Essen fällt Ihnen leichter. Gleichzeitig spüren Sie nun im Sitzen, wie der Babykopf stärker auf den Beckenboden drückt.

Bei starken Senkwehen helfen – wie bei den Vorwehen – verschiedene Maßnahmen. Falls Sie unsicher sind, ob nicht doch schon die Geburt eingeleitet wird, nehmen Sie bitte Kontakt mit Ihrer Hebamme oder dem Arzt auf.

Jetzt geht’s loooos: Geburtswehen

Der Geburtsprozess besteht aus verschiedenen Arten von Wehen:

  • Los geht es mit den Eröffnungswehen, bei denen Sie aber nicht sofort ins Krankenhaus müssen. Wie Sie den den Wehenabstand messen und wann Sie aufbrechen sollten, erfahren Sie im verlinkten Beitrag. Diese Wehen erinnern zu Beginn an Menstruationsbeschwerden und steigern sich allmählich. Sie dauern etwa 1,5 Minuten und kommen in immer kürzeren Abständen. Dabei wird der Muttermund auf etwa 10 Zentimeter geweitet.
  • Es folgen die Presswehen, bei denen das Baby zum Beckenausgang und durch die Vagina herausgeschoben wird. Passiert der Kopf diese engste Stelle des Geburtskanals, rutscht im Verlauf einiger weiterer Presswehen der restliche Körper des Babys oft problemlos nach. Dann halten Sie bald nach wenigen Minuten Ihr Kind das erste Mal im Arm.
  • Bei den Nachwehen wird die Plazenta ausgeschieden, was auch als „Nachgeburt“ bezeichnet wird. Die Dauer der Nachwehen liegt meistens zwischen 10 und 15 Minuten. Außerdem können in der Zeit nach der Geburt weitere Nachwehen auftreten. Diese unterstützen den Körper bei der Gebärmutterrückbildung und sorgen dafür, dass Blutungen aufhören. Die Nachwehen treten bei Mehrgebärenden häufig stärker auf und werden durch das Stillen gefördert.

Vorzeitige Wehen bzw. Frühwehen

Diese Art von Wehen kann in jedem Stadium der Schwangerschaft auftreten. Frühwehen sind nicht ungefährlich und können einen vorzeitigen Geburtsprozess einleiten. Wenn vor der 36. Schwangerschaftswoche

  • pro Stunde mehr als drei Wehen auftreten
  • die Wehenschmerzen stärker werden
  • sich die Intervalle der Wehen verkürzen
  • gleichzeitig zu den Wehen blutiger oder wässriger Ausfluss aus der Vagina auftritt und/oder Sie Rückenschmerzen haben

sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen – und zwar sowohl bei einem der Symptome als auch bei mehreren gleichzeitig. Dieser wird Ihnen höchstwahrscheinlich raten, sich künftig mehr zu entspannen und Magnesium einzunehmen. Falls dies nicht hilft, ist auch eine stationäre Einweisung in die Klinik möglich bzw. die Gabe von wehenhemmenden Mitteln.

Fazit: Mit dem Wissen, welche Art von Wehen es gibt, sind Sie nun noch besser auf die Geburt vorbereitet. Vergessen Sie auch nicht, rechtzeitig die Kliniktasche bereitzustellen. Hilfreich können auch Entspannungsübungen sein – sowohl während der Schwangerschaft als auch während der Geburt.

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