Was ist eine Doula?

Vielleicht haben Sie im Zusammenhang mit Ihren Vorbereitungen auf die Geburt schon einmal von Doulas gehört. Möglicherweise können Sie vage einordnen, was damit gemeint ist oder überlegen sogar, sich bei der Geburt von einer Doula begleiten zu lassen. Wir erklären Ihnen, was das Wort bedeutet, was die Aufgabe von Doulas ist und was Sie sonst noch darüber wissen sollten.

Geschichte und Gegenwart

Der Begriff Doula stammt vom Altgriechischen „doulalei“ ab und bedeutet so viel wie „Dienerin der Frau“. Auch wenn die Bezeichnung relativ neu ist, gibt es bereits seit Jahrtausenden Frauen, die andere Frauen bei ihrer Geburt begleiteten. Da sich in den letzten hundert Jahren die Geburt von der häuslichen Umgebung in die Klinik verlagert hat, geriet diese Aufgabe immer mehr in den Hintergrund. In Krankenhäusern ist in den allermeisten Fällen aufgrund von Personal- und Zeitmangel keine einfühlsame und intensive Betreuung der Gebärenden möglich.

Nun haben Wissenschaftler aus den USA in den 1970er in Studien nachgewiesen, dass die kontinuierliche Anwesenheit und positive Zuwendung durch vertraute Personen sich vorteilhaft auf den Verlauf der Geburt auswirkt – beispielsweise auf die Häufigkeit der Schmerzmitteleinnahme und auf die Geburtsdauer. Systembedingt sind Hebammen in US-amerikanischen Krankenhäusern Mangelware, so dass dort das alternative Modell der Doulas innerhalb kurzer Zeit begeistert aufgenommen wurde. Erst vor kurzem kam der Trend nach Deutschland, wo es zur Zeit ca. 100 Doulas gibt.

Was macht eine Doula?

Die Doulas begleiten Frauen während eines Teils ihrer Schwangerschaft und bei der Geburt – so wie es früher Tradition war und in vielen Ländern und Kulturen immer noch der Fall ist. Die Aufgabe einer Doula ist vor allem die emotionale Begleitung der Frau, aber auch von deren Familie. Sie steht der Schwangeren zur Seite, wenn es um Fragen und Ängste in Sachen Geburt geht, fördert die Verständigung zwischen den Partnern und sorgt für eine harmonische Beziehung zwischen allen Familienangehörigen.

Die Schwangere findet in der Doula eine geduldige Zuhörerin und erfahrene Ratgeberin, gerade wenn es um Sachen wie Stimmungsschwankungen, Veränderungen des eigenen Körpers, Geburtsverletzungen vermeiden wie Geburt mit Dammriss sowie allgemeine Angst vor der Geburt geht. In jedem Fall erhält die werdende Mutter eine emotionale Stütze und praktische Hilfe von der Doula – vor allem während des Geburtsvorganges. Die Doula fungiert vollkommen unabhängig von Ärzten, Krankenkassen oder Kliniken und ist einzig auf das Wohl und die Bedürfnisse der Schwangeren bzw. der werdenden Eltern ausgerichtet.

Die Ausbildung einer Doula

Doulas erhalten eine vier Wochenenden umfassende Ausbildung. Zudem wird von ihnen ein umfangreiches Eigenstudium in Sachen Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett erwartet. Dabei eignen sie sich auch Techniken an, um den Frauen die Schwangerschaft sowie die Wehen zu erleichtern und deren Vertrauen in den Geburtsprozess zu stärken. Voraussetzung für eine Doula ist, dass sie mindestens 25 Jahre alt ist und selbst bereits ein Kind zur Welt gebracht hat. Wichtig ist zudem, dass sie der Schwangeren jederzeit auf Abruf zur Verfügung stehen kann.

Da eine Doula keine medizinische Ausbildung hat, kann sie eine Geburt ohne Hebamme nicht begleiten. Vielmehr arbeitet sie mit den medizinischen Geburtshelfern zusammen. Der Unterschied besteht vor allem darin, dass Hebamme oder Arzt den Kreißsaal bzw. Raum zwischendurch auch einmal verlassen können, während die Doula permanent bei der Gebärenden bleibt und sie durchweg betreut.

Apropos: Sicherlich hat Ihre Doula auch einige individuelle Tipps für die Kliniktasche parat. So können Sie mit ihr gemeinsam unsere Checkliste für die Geburtstasche durchgehen und evtl. noch das eine oder andere ergänzen, was speziell auf Ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist.

Was kostet eine Doula?

Die Kosten für eine Doula werden nicht von der Krankenkasse übernommen und müssen von der Schwangeren selber getragen werden. Das Honorar wird dabei von jeder Doula selbst bestimmt und häufig an die finanziellen Verhältnisse der werdenden Eltern angepasst. Auf Antrag übernimmt der Verein „Doulas in Deutschland e.V.“ die Kosten für Frauen bzw. Paare, deren finanzielle Mittel eingeschränkt sind.

Durchschnittlich werden von einer Doula zwischen 450 und 650 Euro berechnet. In diesem Preis inbegriffen sind ca. zwei Treffen in der Schwangerschaft sowie eine Rufbereitschaft – jeweils zwei Wochen vor und bis zu zwei Wochen nach dem errechneten Geburtstermin. Ebenfalls im Preis beinhaltet ist die durchgehende Geburtsbegleitung und bis zu zwei Hausbesuche während des Wochenbetts.

Fazit: Wenn Sie sich eine durchgehende und individuelle Betreuung während der Geburt wünschen, ist eine Doula eine wunderbare Lösung dafür. Hier finden Sie eine Doula in Ihrer Nähe. Sie sollten den Wunsch auf deren Begleitung in Ihrem Geburtsplan festhalten um sicherzugehen, dass das Geburtsteam im Krankenhaus darüber Bescheid weiß.

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