Ist eine Geburt planbar? Ja und nein, würden wir sagen. Natürlich gibt es keinen 100 %igen Plan für den Ablauf der Entbindung. Aber Sie können sich so optimal wie möglich auf die Geburt vorbereiten und diese in Ihrer Vorstellung und nach Ihren Wünschen planen – zumindest erst einmal theoretisch. Und da sind wir auch schon mitten im Thema „Geburtsplan“ …
„Wunschzettel“ für die Entbindung
Für viele Schwangere und deren Partner ist die bevorstehende Geburt eines der wichtigsten Ereignisse ihres Lebens. Ich denke mal, dass es Ihnen auch so geht. Sonst würden Sie sich nicht so ausführlich über verschiedene Themen informieren und diesen Blog lesen – regelmäßig, wie wir hoffen :-)). Am liebsten würden Sie wahrscheinlich ganz sicher gehen, dass bei der Geburt alles genauso abläuft, wie Sie es sich vorstellen. Dass dies nicht geht, liegt in der Natur der Sache.
Dennoch haben Sie die Möglichkeit, eine Art „Wunschzettel“ für die Entbindung und alles Drumherum zu erstellen. So wird in einem Geburtsplan alles schriftlich festgehalten, was Sie sich wünschen, was für Sie in Ordnung ist und was Sie auf jeden Fall vermeiden möchten. Es macht Sie sicherer, dass Sie an alles gedacht haben, was während und nach der Geburt wichtig ist. Auch schafft der Geburtsplan als eine Art Wegweiser Klarheit für alle Beteiligten – den Arzt, die Hebamme, Ihre Begleitperson und nicht zuletzt für Sie selbst. „Wie soll meine Entbindung eigentlich ablaufen? Was ist mir dabei wichtig? Will ich einen Dammschnitt verweigern? Wer soll dabei sein?“ und ähnliche Fragen können Sie dabei klären.
So ein schriftlicher Plan ist auch für den Fall sinnvoll, wenn es zu einem Schichtwechsel während Ihrer Geburt kommt. Dann bekommt die zuständige Hebamme schnell eine Übersicht über Ihre Vorstellungen – beispielsweise darüber, wie Sie zu Wehenbeschleunigern oder Schmerzmitteln stehen, in welcher Position Sie entbinden möchten oder wie das Neugeborene versorgt werden soll. Zudem müssen Sie während der Geburt nicht immer nach Ihren Wünschen gefragt werden, sondern die Geburtshelfer können im Plan nachschauen.
In den meisten Krankenhäusern sowie allen Geburtshäusern werden die Geburtspläne der Schwangeren anerkannt. Bitte machen Sie sich aber auch klar, dass Sie mit dem besten Geburtsplan nicht verhindern können, dass manches doch anders läuft als geplant – ein Abweichen vom Geburtsplan kann z.B. bei Komplikationen notwendig werden. Außerdem ist das Geschriebene nicht bindend, sondern lediglich eine Orientierung. Das gilt für beide Seiten, also auch für Sie: Wenn Sie beispielsweise eine bestimmte Geburtsposition notiert haben, die Ihnen aber während der Entbindung unangenehm ist, können Sie dies jederzeit ändern.
Wann und wie erstelle ich einen Geburtsplan?
Ab wann ein Geburtsplan erstellt werden sollte, dafür gibt es keine grundsätzlichen Regelungen. Wir schlagen Ihnen vor, erst einmal in einer Art Brainstorming alles zu notieren, was Ihnen so einfällt. Etwa in der 36. Schwangerschaftswoche sollte der Plan aber stehen, denn immerhin kann es auch mal etwas früher losgehen mit der Geburt.
Wichtig ist, dass Sie den Geburtsplan so formulieren, dass dem Arzt bzw. der Hebamme noch genügend Handlungsspielraum bleibt. Zudem macht es Sinn, offene Fragen direkt vor Ort zu klären – beispielsweise bei der Besichtigung von Klink oder Geburtshaus. Führen Sie im Vorfeld der Entbindung ein Gespräch zum Geburtsplan und sprechen Sie dabei mit den zuständigen Geburtshelfern. Dabei könnten noch einige Vorschläge kommen, an die Sie gar nicht gedacht haben, die aber ganz im Sinne Ihres Babys sind.
Vor der endgültigen Zusammenstellung informieren Sie sich am besten in Geburtsvorbereitungskursen über die verschiedenen Möglichkeiten und tauschen sich mit anderen Frauen aus: Wie lief deren Entbindung im Krankenhaus bzw. Geburtshaus ab Ihrer Wahl ab, was ist bei einer eventuellen Hausgeburt zu beachten und ähnliches. Informieren Sie sich darüber, inwieweit die Vorstellungen der Frauen in Ihrer Wunschklinik berücksichtigt worden. Natürlich sollten Sie auch mit Ihrem Partner bzw. der Begleitperson sprechen, die bei der Geburt dabei ist. Fragen Sie diese, wie sie sich die Geburt vorstellen und welche Rolle sie dabei für sich sehen.
Fazit: Wenn es um die Frage Was ist ein Geburtsplan? geht, sollten Sie jetzt ausreichend informiert sein. Wie Sie einen Geburtsplan erstellen, lesen Sie im verlinkten Beitrag. Und hier finden Sie eine Checkliste für den Geburtsplan als pdf.