Die Heilung nach Geburtsverletzung sanft unterstützen

Endlich ist das süße neue Familienmitglied da und die Freude ist groß.Leider wird das Glück der Mutter manchmal von unangenehmen Begleiterscheinungen im Intimbereich getrübt. Doch keine Sorge: Mit den passenden Verhaltensweisen und einigen sanften Maßnahmen können Sie die Heilung einer Geburtsverletzung wie Dammschnitt oder Geburt mit Dammriss auf einfache und natürliche Weise unterstützen.

Was hilft bei Geburtsverletzungen?

Um die ersten Schmerzen nach einem Dammschnitt zu lindern, kann Ihnen Ihr Gynäkologe schmerzstillende Cremes verschreiben. Diese beeinflussen allerdings die Heilung der Geburtsverletzung meist nicht. Bei weniger starken Schmerzen empfehlen Hebammen die homöopathische Traumeel Salbe oder gleichnamige Tabletten, die zugleich heilungsfördernd wirken sollen.

Außerdem sollten Sie die Wunde am nach Dammschnitt oder Dammriss geschwollenen Damm ausreichend und regelmäßig kühlen, damit der störende Druckschmerz nachlässt und die Schwellung abklingen kann. Verwenden können Sie dazu Kühlkompressen.  Aber auch ein sogenannter Topfen- oder Quarkpack ist hier sehr hilfreich – erhältlich in der Apotheke. Legen Sie die Kompresse oder ähnliches alle 4 bis 6 Stunden für etwa 5 Minuten auf die Wunde. Umwickeln Sie bitte Kühlkompresse, Kühlpad & Co. immer mit einem Waschlappen, kleinem Handtuch oder ähnlichem, denn sie sollen nicht direkt mit Ihrer Haut in Berührung kommen.

Vorsicht beim Kühlen: Die Naht soll dabei nicht durchweichen oder zu stark belastet werden. Zudem kann ein zu häufiges und starkes Kühlen die Heilung ins Stocken bringen. Denn die Stoffwechselprozesse laufen dadurch langsamer ab und die Ver- und Entsorgungswege hin zur Wunde und von ihr weg werden verengt.

Eine weitere Möglichkeit zur sanften Heilungsbeschleunigung von Geburtsverletzungen sind Kompressen mit Hamamelis-Extrakt. Diese wirken schmerzlindernd, kühlend, entzündungshemmend und reinigend. Geben Sie dazu einen Teelöffel Hamamelisextrakt in 100 ml handwarmes Wasser. Tauchen Sie ein Tuch hinein und legen Sie dieses dann bis zu 3 Mal am Tag für 20 Minuten auf die Naht und den Schambereich auf.

Bei Geburtsverletzungen kann es zudem hilfreich sein, ein mildes, rein pflanzliches Öl zur Pflege und zum Schutz der Wunde zu verwenden. So lange es frei von chemischen Zusätzen ist, ist es besonders schonend und sanft – was gerade im empfindlichen Anal- bzw. Intimbereich wichtig ist.

Mein Tipp für die Kliniktasche in diesem Zusammenhang lautet: Setzen Sie das Pflanzenöl Ihrer Wahl am besten auf die Checkliste für die Geburtstasche. Dann haben Sie Bedarf das Mittel Ihres Vertrauens schnell zur Hand.

Im Übrigen wird heutzutage von den meisten Experten ein routinemäßiger Dammschnitt abgelehnt – warum das so ist, erfahren Sie demnächst im Beitrag „Dammschnitt oder Dammriss: Was ist besser?“. Zwar können Sie einen Dammschnitt nicht wirklich verweigern, haben aber einige Möglichkeiten, das Vorgehen der Geburtshelfer zu beeinflussen. Um Geburtsverletzungen zu vermeiden, können beispielsweise Entspannungsübungen hilfreich sein.

Schonung und Hygiene beschleunigen die Heilung

In den Medien wird gerne suggeriert, dass ein perfekter After-Baby-Body schon wenige Wochen nach der Geburt normal ist. Bitte lassen Sie sich davon nicht beeindrucken. Vor allem, wenn Sie eine Geburt mit Dammriss oder eine andere Geburtsverletzung haben, sollten Sie Stress, übermäßigen Sport und auch Diäten meiden. Gehen Sie die Sache langsam an, ernähren Sie sich gesund, schlafen Sie viel und bewegen Sie sich mäßig.

Vor allem in den ersten Tagen nach der Geburt sollten Sie sich so gut es geht schonen, um den Dammbereich zu entlasten und einen Zug an der Naht zu verhindern. Deshalb: Liegen Sie viel bzw. so oft es geht und sitzen, stehen oder laufen Sie möglichst selten.

Beim Sitzen sollten Sie eine weiche Unterlage bevorzugen. Der häufig empfohlene Sitz- oder Schwimmring kann zwar Linderung verschaffen, gleichzeitig aber Druck auf den Beckenboden auslösen, was der Wunde schaden könnte. Zudem empfindet jede Frau anders, weshalb hier nur ausprobieren hilft – vom Sitzring über Hämorrhoidenkissen bis hin zu weicher Matratze oder weichem Sessel. Hilfreich kann in den ersten Tagen und Wochen zudem das Tragen einer Miederhose sein.

Ebenfalls wichtig ist die richtige Hygiene im Intimbereich. Dazu gehört, dass Sie keine „scharfen“ Produkte wie beispielsweise handelsübliche Feuchtigkeitstücher verwenden. Lauwarmes oder kaltes Wasser ist hier die beste Wahl. Für eine beschleunigte Heilung der Geburtsverletzung können Sie dem Wasser Calendula-Essenz dazu geben – 1 bis 2 Teelöffel davon auf ca. ¼ Liter Wasser. Der Dammbereich wird nach dem Stuhlgang vorsichtig von vorn nach hinten gereinigt. In jedem Fall sollten Sie den Intimbereich nach jedem Toilettengang reinigen und gut abtrocknen. Für eine gründlichere Hygiene können Sie bei Bedarf auch eine Intimdusche und/oder ein Reinigungsmittel für den Intimbereich verwenden.

Als Vorlagen bevorzugen Sie besser solche ohne Plastikfolie, da sich sonst die Feuchtigkeit zu sehr stauen kann und damit die Wundheilung der Dammnaht behindert wird. Und natürlich sollten Sie die Vorlagen häufig wechseln.

Fazit: Lassen Sie sich Ihr Mutterglück nicht durch Dammschnitt, Dammriss, Scheidenriss oder Analfissur trüben. Indem Sie die Heilung von Geburtsverletzungen mit einfachen und sanften Maßnahmen unterstützen und sich die passenden Verhaltensweisen aneignen, können Sie die Zeit mit Ihrem kleinen Liebling von Anfang an genießen.

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