Schnell wieder „auf dem Damm“: Dammpflege nach der Geburt

Wenn Ihr Damm nach der Geburt genäht wurde, wird die Naht danach regelmäßig vom Frauenarzt oder der Hebamme kontrolliert. Auch ohne Dammschnitt oder -riss wurde die Dammregion bei der Geburt stark beansprucht. Deshalb ist in jedem Fall eine gute Dammpflege nach der Geburt wichtig. So können Sie auch dafür sorgen, dass eventuelle Beschwerden gelindert werden und alles schneller abheilt.

Der Damm wird medizinisch als „Perineum“ bezeichnet und befindet sich unterhalb des Beckenbodens zwischen After und äußeren Geschlechtsorganen. Er besteht aus Unterhautfett- und Bindegewebe, Blutgefäßen, Nerven, Faszien und Muskeln. Als zentraler Teil der Dammregion trennt der Damm den Anal- und Genitalbereich voneinander und soll dadurch verhindern, dass Bakterien übergreifen.

Gründliche Hygiene und Luft an die Wunde

Natürlich ist eine gute Hygiene wichtig – bei einer Geburtsverletzung gewinnt dies noch mehr an Bedeutung. Um die Naht sauber zu halten, sollten Sie in den ersten Tagen nach der Geburt die Binden bzw. Einlagen häufig wechseln, um das Ausbreiten einer Infektion zu verhindern. Es wird empfohlen, alle zwei bis vier Stunden eine neue Binde einzulegen. Regelmäßiges Waschen und Duschen sollten ebenfalls selbstverständlich sein. Am besten mit klarem, fließendem Wasser und bei Bedarf einer milden Intimseife.

Eine andere Empfehlung ist, dass Sie viel Luft an die Naht lassen. Denn Wunden heilen schneller, wenn Sauerstoff daran kommt. Wann immer möglich, sollten Sie beispielsweise „unten ohne“ im Bett oder auf dem Sofa liegen – in dem Fall mit einem alten Handtuch als Unterlage.

Beim Wasserlassen klagen viele Frauen mit Dammriss & Co. über unangenehmes Brennen. Verschiedene Maßnahmen können den Toilettengang erleichtern. Nützliche Tipps und Hinweise erhalten Sie hier.

Kühlung zur Dammpflege nach der Geburt

Mit Kühlen sorgen Sie dafür, dass der Damm besser abschwellen kann und die Schmerzen gelindert werden. Wenn Sie so früh es geht nach der Geburt damit beginnen, können Sie zudem auch Hämatomen vorbeugen. Es wird empfohlen, die Kühlung so lange anzuwenden, wie Sie es als angenehm empfinden. Wichtig ist, dass die Naht dabei nicht durchweicht und so trocken wie möglich bleibt. Zudem sollte sie nicht belastet werden. Zum Kühlen gibt’s verschiedene Möglichkeiten:

  • Einlagen oder Tücher mit pflegenden Ölen tränken, ins Eisfach legen und dann auflegen
  • Kompressen wirken ebenfalls kühlend und abschwellend
  • Verwenden von klassischen Kühlpads
  • Waschlappen mit Eiswürfeln füllen und auf den Damm legen

Bei aller Wohltat kann eine zu häufige und starke Kühlung aber auch die Heilung verzögern. Denn dadurch werden die Ver- und Entsorgungswege wie Blut- und Lymphgefäße verengt und Stoffwechselprozesse laufen dadurch langsamer ab. Deshalb wenden Sie das Ganze am besten in Maßen an und achten darauf, wie Ihr Körper bzw. die Wunde darauf reagiert.

Kommt es während der Entbindung zu Geburtsverletzungen wie Dammschnitt oder Dammriss, müssen diese häufig genäht werden. Das erfolgt in der Regel unter Betäubung und die frisch gebackene Mama bekommt davon nicht viel mit. Für die Naht wird Fadenmaterial verwendet, das sich in den folgenden Tagen von selbst auflösen sollte.

Baden und spülen mit pflanzlichen Mitteln

Viele Frauen empfinden Sitzbäder zur Dammpflege nach der Geburt als angenehm. Sollte bei Ihnen eine Naht vorhanden sein dürfen Sie aber nur ein kurzes Sitzbad von einigen Minuten durchführen – sonst weicht die Naht auf. Doch auch diese kurze Zeit kann sehr wohltuend sein. Geben Sie ins Badewasser beispielsweise Hamamelis- oder Eichenrinde, Frauenmantel- oder Kamillenkraut oder Calendula- bzw. Ringelblumenessenz. Ohne Naht können Sie das Sitzbad 10 bis 15 Minuten durchführen. Die Wassertemperatur sollte etwa 35 °C betragen.

Eine andere Möglichkeit ist, dass Sie die Wunde lediglich spülen. Dazu wird die Badewanne mit etwa zehn Zentimetern Wasser und einem entsprechenden Zusatz gefüllt – diese sind oben bereits erwähnt. Nun spülen Sie die Wunde mithilfe eines Bechers oder ähnlichem.

Falls Sie das Sitzbad nicht in der großen Badewanne durchführen möchten, gibt es auch spezielle Sitzbadewannen. Alternativ befestigen Sie einfach eine Plastiktüte eng an der Klobrille und lassen das Sitzbad darin ein.

7 weitere Tipps zur Dammpflege nach der Geburt

Abschließend in Kurzform noch einige Empfehlungen, was Ihren Damms schonen und pflegen kann:

  1. Mithilfe spezieller Spritzflaschen reinigen Sie den Intim- und Analbereich nach dem Toilettengang besonders schonend.
  2. Generell gilt, dass Sie mit einer Dammverletzung mindestens fünf Tage nicht sitzen sollten bzw. so wenig wie möglich. Auch das Laufen sollten Sie vermeiden und – wenn es nötig ist – nur kleine Trippelschritte machen.
  3. Später kann Ihnen ein Sitzring das Sitzen erleichtern.
  4. Falls Sie die Dammnaht auch nach etwa vier Wochen immer noch als störend empfinden, kann eine Dammmassage hilfreich sein – beispielsweise mit einem milden Pflanzenöl.
  5. Bestimmte Homöopathika können die Wundheilung fördern.
  6. Eine ballaststoffreiche Ernährung sorgt dafür, dass der Kot schön weich ist und die Verdauung „flutscht“. Denn harter Stuhl oder gar Verstopfung können bei einer Wunde am Damm ziemlich unangenehme Schmerzen beim Toilettengang verursachen. Zudem haben Ballaststoffe weitere positive Wirkungen auf die Gesundheit frischgebackener Mütter.
  7. Verzichten Sie nach einem größeren Dammriss bzw. Dammschnitt die erste Zeit auf Geschlechtsverkehr. Wann nach der Geburt Sie wieder Sex haben können, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Üblich sind etwa 6 Wochen „Wartezeit“.

Fazit: Die Dammpflege nach der Geburt hilft Ihnen dabei, dass der bei der Geburt stark strapazierte Bereich schnell wieder „auf den Damm“ kommt. Vieles können Sie selbst tun, um sich den Alltag zu erleichtern, die Beschwerden zu lindern und die Heilung zu unterstützen.