10 Tipps für den Toilettengang nach einem Dammschnitt

Geburtsverletzungen sind ein ungeliebtes Thema! Niemand spricht über den Toilettengang nach einem Dammschnitt. Und keine glückliche Neumama wird gefragt, wie es denn ihrem Damm nach der Geburt so geht. Kann man verstehen. Doch für Sie als Betroffene gehört es momentan zum Alltag, sich mit Ihrer Geburtsverletzung zu beschäftigen und damit, wie Sie sich das Leben trotzdem so angenehm wie möglich gestalten können. Dazu gehört auch das tägliche Wasserlassen und der Stuhlgang.

Erleichterung für den Toilettengang nach einem Dammschnitt

Bei Ihnen ließ sich eine Geburtsverletzung nicht verhindern? Dann kann nach einem Dammschnitt der Gang zur Toilette in den ersten Tagen recht unangenehm sein. Das kommt u.a. daher, dass  kleine Risse und Schrammen nahe Schamlippen und Harnröhre entstehen, die bei Berührung mit Urin stark brennen können. Beim Stuhlgang kann es zu Schmerzen in der Wunde kommen, da diese dabei gedehnt wird. Viele Frauen haben auch Angst davor, dass die Naht reißen könnte. Seien Sie beruhigt: In den wirklich allermeisten Fällen hält die Wundnaht! Wenn Sie zudem auf den richtigen Zeitpunkt fürs Baden, Sex, Sport & Co. achten, sind Sie auf einer ziemlich sicheren Seite.

Falls Ihnen die Geburt noch bevorsteht, lassen Sie sich davon bitte nicht erschrecken. Zum einen gibt es verschiedene Maßnahmen, wie Sie einen Dammschnitt vermeiden können. Außerdem ist es zwar nicht möglich, einen Dammschnitt zu verweigern, doch Sie haben auch hier Möglichkeiten, diesem vorzubeugen. Sollte es doch passiert sein und Ihr Damm wurde während der Geburt geschnitten, gibt es keinen Grund zu verzweifeln. Mit sanften Methoden können Sie die Schmerzen lindern und die Wunde pflegen und schützen. Und auch den Toilettengang nach einem Dammschnitt oder einer anderen Geburtsverletzung können Sie sich um einiges erleichtern. Hier kommen hilfreiche Tipps dazu.

Tipp 1: Urin wegspülen

Stellen Sie sich einen Messbecher mit kaltem Kamillentee oder einer Arnikalösung neben der Toilette bereit. Auch eine Flasche mit lauwarmem Wasser kann hilfreich sein. Entscheidend ist, dass Sie während oder direkt nach dem Wasserlassen die Flüssigkeit über Scheide und Damm laufen lassen. Das bringt echte Erleichterung und verringert das Brennen auf ein Minimum.

Tipp 2: Pflanzliches Naturöl

Eine dünne Schicht eines natürlichen Pflanzenöls kann die Wunde und die empfindliche Hautoberfläche im Intimbereich mithilfe des Ölfilms schützen. Das gilt sowohl für den Bereich um die Scheide als auch am Damm oder After. Beim Stuhlgang kann die ölige Konsistenz zudem für ein leichteres Herausgleiten des Kots sorgen. Wichtig ist, dass keine chemischen oder reizenden Zusätze im Öl enthalten sind. Auch nach dem Toilettengang können Sie ein für den Intimbereich geeignetes Pflanzenöl als pflegende Komponente anwenden.

Tipp 3: Hockende Haltung

Neben der Spülung beim Wasserlassen kann es hilfreich sein, sich dabei über den Toilettensitz zu hocken. Dadurch läuft der Urin nicht über die Naht und verursacht damit auch kein oder nur sehr wenig Brennen.

Tipp 4: Badewanne oder Dusche

Etwas ungewohnt und im ersten Moment vielleicht auch nicht unbedingt hygienisch klingt dieser Tipp für den Toilettengang nach einem Dammschnitt: Stellen Sie sich beim Urinieren in den ersten Tagen nach dem Dammschnitt in die Badewanne oder Dusche. Gleichzeitig brausen Sie sich beim Wasserlassen mit der Dusche und warmem Wasser den Genitalbereich ab, damit der aggressive Urin möglichst nicht an die empfindlichen Stellen gelangt.

Tipp 5: Intimdusche

Das Reinigen bzw. Reiben mit Toilettenpapier in unmittelbarer Nähe der Naht bzw. der Wunde kann die empfindliche Haut zusätzlich reizen. Das gilt auch für feuchtes Toilettenpapier, sofern es synthetische Stoffe enthält. Dagegen können Sie mit einer Intimdusche den empfindlichen Bereich besonders schonend reinigen und damit für eine gründliche Hygiene sorgen. Es gibt auch mobile Bidets, die sich für unterwegs eignen.

Tipp 6: Sanft reinigen

Mit einem sanften Mittel können Sie den empfindlichen Intimbereich zusätzlich reinigen. Es sollte keinerlei chemische Zusätze enthalten und auf die Intimflora abgestimmt sein.

Tipp 7: Vorsichtig trocknen

Um die Stelle um die Wunde bzw. Naht zu trocknen, tupfen Sie diese nur vorsichtig mit weichem Papier ab. Sie können auch einen Fön auf niedriger Stufe verwenden.

Tipp 8: Viel Trinken

Machen Sie bitte nicht den Fehler und trinken Sie weniger, damit Sie nicht zu oft auf die Toilette müssen. Im Gegenteil hilft es, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen – beispielsweise stilles Wasser oder Kräutertee – um den Urin zu verdünnen und für eine regelmäßige Leerung der Blase zu sorgen. Im Übrigen hilft das viele Trinken auch dabei, den Stuhl zu verdünnen und damit den Stuhlgang zu erleichtern. Mindestens 2 Liter Wasser am Tag sollten es schon sein.

Tipp 9: Ballaststoffreich ernähren

Einen harten Stuhl, der beim Toilettengang nach einem Dammschnitt am ehesten für Schmerzen sorgen kann, verhindern Sie mit einer ballaststoffreichen Ernährung. Dazu gehören vor allem Ölsaaten wie Leinsamen oder Sonnenblumenkerne, Pseudogetreide wie Buchweizen oder Amaranth, grüne Blätter wie Salate oder Wildkräuter und natürlich frisches Obst und Gemüse. Auch die Einnahme von Flohsamenschalen kann die Verdauung optimieren oder der Verzehr von Prä- bzw. Probiotika (z.B. Joghurt). Ebenfalls hilfreich sind Trockenfrüchte wie Trockenpflaumen oder Datteln.

Tipp 10: Bauchmassagen

Mit sanften Massagen des Bauches, bei dem Sie gerne etwas Sesam- oder Mandelöl verwenden können, bringen Sie die Verdauung in Schwung und lösen Krämpfe und Verstopfungen. Legen Sie sich dazu bequem hin und winkeln Sie die Knie leicht an, um die Bauchmuskeln zu entspannen. Nun streichen Sie mit der flachen rechten Hand sanft vom Magen aus in Richtung Bauchnabel. Wiederholen Sie die Bewegung mit der linken Hand. Legen Sie nun beide Hände kurz um den Bauchnabel und genießen Sie die Wärme, die sich im Bauch breitmacht. Nun führen Sie eine Hand noch einmal im Uhrzeigersinn in kreisenden Bewegungen über den Bauch. Atmen Sie während der Zeit tief und ruhig und üben Sie keinen Druck aus.

Fazit: Zwar können die Folgen eines Dammschnitts in den ersten Tagen unangenehm sein, doch es gibt glücklicherweise Möglichkeiten, diese zu lindern. Sollte es Ihnen nicht gelungen sein, einen Dammschnitt zu vermeiden, können Sie die Beschwerden mit sanften Methoden lindern sowie die Wunde und Ihren Intimbereich sanft pflegen und schützen. Und auch für den Toilettengang nach einem Dammschnitt kennen Sie nun einige hilfreiche Möglichkeiten, um sich diesen zu erleichtern.

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