10 Tipps: Dammschnitt vermeiden

Jede Schwangere bzw. Entbindende möchte gerne verhindern, dass es zu einer Geburtsverletzung kommt. Wir haben hier für Sie 10 Tipps zusammengetragen, wie Sie einen Dammriss oder Dammschnitt vermeiden können – und zwar sowohl während der Schwangerschaft als auch bei der Geburt.

  1. Mit einer Dammmassage können Sie bereits zehn Wochen vor dem Geburtstermin beginnen. Sie soll dafür sorgen, dass Sie sich bereits an den Dehnungsschmerz und den Druck gewöhnen, der bei der Geburt auf den Bereich des Damms einwirkt. Verwenden Sie dazu am besten ein mildes Naturöl und gönnen Sie sich während der Massage viel Ruhe und etwa 10 Minuten Zeit. Begeben Sie sich zur Dammmassage in eine für Sie angenehme Position – ob im Liegen, Sitzen oder Stehen mit aufgestelltem Fuß. Nun verteilen Sie etwas Öl außen auf der Vagina. Als nächstes kommt Öl auf den Daumen, den Sie vorsichtig in die Scheide einführen. Bewegen Sie den Daumen nun in der Vagina im Halbkreis bzw. strahlenförmig hin und her. Wenn Sie sich dabei eine Uhr vorstellen, wäre dies im Bereich zwischen 3.00 und 9.00 Uhr. Dabei üben Sie leichten Druck in Richtung Damm aus. Wenn Sie sich daran gewöhnt haben, massieren Sie zusätzlich mit den anderen Fingern den Damm zwischen Vagina und After. Während der Dammmassage darf ein leichtes Ziehen entstehen, aber kein starker Schmerz. Im Zweifel fragen Sie Ihren Gynäkologen oder die Hebamme.
  2. Ein Anti-Dammschnitt-Trainer ist ein Ballon, der in die Scheide eingeführt und bei jedem Mal etwas mehr aufgeblasen wird. So wird das Dammgewebe gedehnt. Hier können Sie sich informieren: epi-no.de.
  3. Eine Dammgymnastik führt zum Dehnungseffekt des bei der Geburt beanspruchten Gewebes. Dazu gehen Sie mit geöffneten Knien in die Hocke oder setzen sich in den Schneidersitz und pressen die Füße gegeneinander. Tun Sie dies ab etwa 6 Wochen vor der Geburt am besten mehrmals täglich für einige Minuten. Auch ein regelmäßiges Beckenbodentraining hilft Ihnen dabei, während der Wehen die Muskeln bewusst zu entspannen. Denn durch die Übungen lernen Sie Ihren Beckenboden noch einmal ganz anders kennen – Sie werden überrascht sein. Das hilft Ihnen dann bei der Geburt, nicht etwa zu verkrampfen oder anzuspannen, sondern vielmehr Ihre Muskeln locker zu lassen, so dass es besser „flutscht“ und die Geburt leichter und schneller vonstattengeht. Dadurch wird natürlich auch das Dammgewebe entlastet und kann nicht so schnell reißen. In einem Geburtsvorbereitungskurs werden Ihnen hilfreiche Übungen vorgestellt.
  4. Einen Dammschnitt vermeiden können Sie auch mit einem Sitzbad, denn dabei wird das Gewebe ebenfalls locker und geschmeidig. Dafür können Sie Heublumen oder Lindenblüten verwenden. Die Sitzbäder führen Sie 6 Wochen vor der Geburt einmal wöchentlich durch, ab Entbindungstermin dann täglich.
  5. Himbeerblättertee wird nachgesagt, dass er Dammbereich, Beckenboden und Gebärmutter elastischer macht und die Unterleibsmuskulatur lockert. Trinken Sie ab etwa 8 Wochen vor der Geburt jeden Tag 2 bis 3 Tassen davon.
  6. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist immer gut. Aber besonders während der Schwangerschaft ist es ein wichtiger Faktor. Denn je gesünder Sie sich ernähren, desto fester und widerstandsfähiger ist ihr Hautgewebe. Sollte es doch zu einer Geburtsverletzung kommen, ist Ihr Immunsystem besser in der Lage, den Eingriff zu verkraften und Ihre Selbstheilungskräfte können die Heilung besser unterstützen. Wenn Sie also einen Dammriss oder Dammschnitt vermeiden möchten, essen Sie viel frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse und grüne Salate, aber auch Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen wie Sonnenblumenkerne oder Leinsamen und Pseudogetreide wie Amaranth oder Quinoa.
  7. Auch eine ansonsten gesunde Lebensweise sorgt dafür, dass Sie und Ihr Baby gesünder, fitter und kräftiger sind. So tragen sowohl entspannte Momente als auch moderate sportliche Betätigung dazu bei, dass die Geburt leichter und unkomplizierter verläuft. Außerdem sollten Sie viel an die frische Luft und in die Natur gehen – gerne auch mit Ihrem Partner zusammen.
  8. In der üblichen Geburtsposition in Rückenlage lastet alle Kraft auf dem Damm. Dagegen wird der Damm in hockender oder knieender Stellung bzw. im Vierfüßlerstand während der Geburt wesentlich entlastet und bleibt häufiger von Rissen verschont. Eine Wassergeburt macht das Dammgewebe elastischer und weicher. Laut verschiedener Belege kann können schwere Dammschnitte und Dammrisse durch eine Wassergeburt eher vermieden werden.
  9. Viele Hebammen und auch einige Frauen, die damit gute Erfahrungen gemacht haben, raten vom „Powerpressen“ ab. Vielmehr empfehlen sie, auf den eigenen Körper zu hören und nur dann zu pressen, wenn Sie das unbedingte Verlangen danach haben. Wenn Sie Ihrer Hebamme vertrauen, können Sie natürlich auch auf ihre Anweisungen hören, wann gepresst und wann der Pressdrang durch „Hecheln“ unterdrückt werden soll. Klar ist, dass bei einer langsamen und kontrollierten Geburt das Köpfchen des Babys den Damm sanfter dehnt und es dadurch wesentlich seltener zu einem Dammriss kommt bzw. die Chance wesentlich größer ist, dass Sie einen Dammschnitt vermeiden.
  10. Oft werden auch warme und feuchte Kompressen empfohlen, die von der Hebamme während der Geburt an den Damm gehalten werden. Vor allem in sehr starkem, nicht mehr trinkbarem Kaffee getauchte Kompressen fördern die bessere Durchblutung im Dammgewebe, während die Wärme die Elastizität steigert. Außerdem fühlen Sie sich durch die warmen Kompressen (ob mit Kaffee oder „nur“ Wasser) entspannter und wohler.

Sollte es trotz aller Vorbeugung zu einer Geburtsverletzung kommen, haben wir verschiedene Tipps für Sie, was Sie bei Schmerzen nach dem Dammschnitt tun und wie Sie sich den Toilettengang erleichtern können. Außerdem informieren wir Sie darüber, wann Sie nach einem Dammschnitt baden, wieder Sex haben oder Sport machen können.

Fazit: Sie können einiges tun, um einen Dammriss oder Dammschnitt zu vermeiden. Zwar können wir Ihnen keine Garantie dafür geben, aber es lohnt sich, die eine oder andere Maßnahme auszuprobieren und sich an die Tipps zu halten. Und vergessen Sie nicht: Die Schwangerschaft soll hauptsächlich von Vorfreude geprägt sein und die Geburt zum freudigen Ereignis werden. Und Beides wünschen wir Ihnen von Herzen.

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