Hilfe bei Scheidenriss – das können Sie selbst tun

Wenn sich eine Geburtsverletzung nicht vermeiden lässt, wie beispielsweise bei einer Geburt mit Dammriss, Scheidenriss oder Analfissur, führt das natürlich zu vielen Fragen. Deshalb ist es gut und richtig, dies möglichst im Vorfeld schon zu klären. Beim Thema Hilfe bei Scheidenriss geht es uns vor allem um Selbsthilfe. Denn Sie können einiges selber tun, um die Heilung zu beschleunigen und sich das Leben zu erleichtern.

Hilfe bei Scheidenriss: Schonung und Hygiene

  • Das Wichtigste ist sicherlich, sich zu schonen. Liegen Sie viel und vermeiden Sie Bewegungen, die der Wunde schaden können, wie beispielsweise das Spreizen der Beine.
  • Um Infektionen zu vermeiden, ist eine gute Hygiene notwendig. Sie sollten keine „scharfen“ Produkte dafür verwenden wie beispielsweise handelsübliche Feuchtigkeitstücher oder Seife. Lauwarmes oder kaltes Wasser sind die beste Lösung, möglicherweise ergänzt mit einem milden Reinigungsmittel zur Intimpflege. Am besten reinigen Sie den Intimbereich nach jedem Toilettengang und trocknen ihn gründlich ab.
  • Die Vorlagen wechseln Sie bitte regelmäßig und verwenden besser Produkte ohne Plastikfolie. Denn ansonsten kann sich zu viel Feuchtigkeit stauen und die Wundheilung behindert werden.

Hilfe bei Scheidenriss: Spülungen, Sitzbäder und Kühlung

  • Beim Wasserlassen spülen Sie die Scheide immer vorsichtig mit lauwarmem Wasser, evtl. angereichert mit Calendulaessenz, um ein Brennen zu vermeiden und gleichzeitig die Naht zu säubern.
  • Führen Sie Sitzbäder durch – beispielsweise mit Arnika, Hamamelis oder Kamille – oder verwenden Sie gekühlte Binden mit Johanniskrautöl oder wildem Berglavendel.
  • Auch das Kühlen von außen, z.B. mit Quarkpackungen oder Kompressen, kann Linderung bringen.

Hilfe bei Scheidenriss: Was sonst noch helfen kann

  • Sollten Sie das Gefühl haben, dass die Naht am Scheidenriss zu sehr zwickt, sprechen Sie mit Ihrer Hebamme. Möglicherweise liegt ein Faden ungünstig und kann entfernt werden, um Ihnen Erleichterung zu verschaffen.

  • Mit einem milden Pflanzenöl können Sie die empfindliche Wunde während und nach dem Urinieren etwas schützen und ein zu starkes Brennen verhindern.
  • Erleichterung nach dem Toilettengang kann zudem eine Intimdusche bringen – damit spülen Sie den Bereich um die Scheide sanft und gründlich ab, was für zusätzliche Hygiene sorgt
  • In schlimmen Fällen können auch Zäpfchen, Schmerztabletten oder bestimmte Salben hilfreich sein. Wobei natürlich bestimmte Medikamente bei stillenden Müttern nicht angewendet werden sollten.

Fazit: Hilfe bei Scheidenriss ist möglich – und Sie können selbst viel dafür tun. Natürlich sollten Sie sich bei Fragen und Problemen immer an Ihre Hebamme oder Ihren Arzt wenden. Das Thema Geburtsverletzung darf nicht zum Tabu werden, sondern kann und soll offen angesprochen werden.

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