Dammriss vorbeugen mit Dammmassage

Ihre Schwangerschaft sollten Sie in jeder Sekunde genießen. Trotzdem ist es gut und wichtig, dass Sie sich damit beschäftigen, wie Sie eine Geburtsverletzung vermeiden können. Durch bestimmte Maßnahmen können Sie einem Dammschnitt bzw. Dammriss vorbeugen.

Vorbereiten auf den entscheidenden Moment

Eine effektive Möglichkeit zur Vorbeugung von Dammriss und Dammschnitt ist die Dammmassage. Damit bereiten Sie sich schon im Vorfeld auf den Moment vor, wenn der Kopf des Babys durch den Geburtskanal nach außen gelangen möchte. Der entstehende Druck auf den Damm und der Dehnungsschmerz sind Ihnen dann schon vertraut, so dass Sie bei der Geburt besser entspannen können. Dieses Wiedererkennen kann hilfreich dabei sein, dass Sie sich nicht vor den Schmerzen fürchten oder erschrecken und vielleicht sogar aufhören zu pressen. Statt in Panik zu geraten, bleiben Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen aus der Dammmassage viel ruhiger und ertragen die Wehen wesentlich besser.

Je früher Sie mit der Dammmassage beginnen, desto besser können Sie einem Dammriss vorbeugen. Als Zeitpunkt werden 6 Wochen vor der Geburt empfohlen, noch besser sind neun oder zehn Wochen vor Geburtstermin. Wichtig ist, dass Sie die Massage täglich durchführen. Bauen Sie diese als Ritual in Ihren Tagesablauf ein – Sie benötigen dafür nur 5 bis 10 Minuten sowie ein spezielles Dammmassage- oder ein naturbelassenes Öl wie Olivenöl oder Öle mit pflanzlichen Substanzen. Lassen Sie sich dabei von nichts stören. Fernseher und Radio werden ausgeschaltet und auch Telefonate müssen so lange warten. Möglicherweise helfen Ihnen ein warmes Bad, eine kurze Meditation oder andere Entspannungsübungen dabei, schon vor der Dammmassage zu entspannen.

Waschen Sie die Hände und reinigen Sie auch den Intimbereich mit warmem Wasser. Achten Sie zudem auf kurze Fingernägel, um sich nicht zu verletzen. Legen das Öl bereit und nehmen Sie eine geeignete Position ein, die sich für Sie am bequemsten anfühlt – beispielsweise im Bett, auf einem bequemen Sessel oder Sofa. Manche Frauen empfinden auch die Hocke am angenehmsten oder eine stehende Position, bei der ein Fuß aufgestellt ist (z.B. am Wannenrand). Ach ja: Wenn Sie eine Infektion im Scheidenbereich haben, ist eine Dammmassage nicht geeignet. Ansonsten kann’s jetzt auch schon losgehen.

Wie macht man eine Dammmassage?

Träufeln Sie Öl auf Fingerspitzen sowie außen auf die Vagina und verreiben es. Dann führen Sie den Daumen vollständig in die Scheide ein und bewegen ihn in der Vagina im Halbkreis bzw. strahlenförmig hin und her. Wenn Sie sich eine Uhr vorstellen, wäre das im Bereich zwischen 3.00 und 9.00 Uhr. Dabei üben Sie einen leichten Druck Richtung Damm aus. Nach einiger Zeit massieren Sie mit den anderen Fingern zusätzlich den Damm zwischen Vagina und After.

Wenn Sie sich an das Gefühl bei der Massage gewöhnt haben, können Sie auch einem Dammschnitt oder Dammriss vorbeugen, indem Sie das Dammgewebe sanft dehnen. Dazu wölben Sie es mit dem Daumen nach unten und außen. Der Widerstand, den Sie dabei verspüren, sollte allerdings nicht wehtun. Sie können auch zwei geölte Finger in die Scheide einführen und diese vorsichtig für einige Sekunden in Richtung Damm spreizen – also auf 6.00 Uhr. Dabei gehen Sie ein wenig in den leichten Dehnungsschmerz hinein, stoppen aber sofort, wenn Sie eine unangenehme Schmerzschwelle erreichen. Nun atmen Sie dreimal in die Spannung hinein und lösen die Dehnung wieder.

Achten Sie bitte immer darauf, dass keine extremen Schmerzen entstehen – ein leichtes Ziehen ist in Ordnung, mehr sollte es aber nicht sein. Gehen Sie in dem Tempo vor, das Ihnen gut tut. Wenn Sie während der Dammmassage tief in den Bauch atmen, bringen Sie damit die Durchblutung in Schwung und lösen sowohl körperliche als auch psychische Spannungen. Wichtig: Bei Unsicherheiten oder Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Gynäkologen/in oder die Hebamme.

Fazit: Viele Frauen haben gute Erfahrungen gemacht und konnten mit einer Dammmassage einem Dammschnitt und Dammriss vorbeugen. Dennoch kann ich Ihnen natürlich keine Garantie für die Wirksamkeit geben. Und sollte es bei aller guten Vorbereitung trotzdem zu einer Geburtsverletzung bei Ihnen kommen, haben Sie viele Möglichkeiten, die Heilung von Dammschnitt oder Dammriss zu unterstützen.

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